Am gestrigen Sonntag wurde mir im Literaturhaus München der Janusz-Korczak-Preis für Menschlichkeit verliehen. Ich bin dankbar – und tief berührt. Janusz Korczak war ein außergewöhnlicher Mann, der Menschlichkeit gelebt hat und nicht nur gepredigt. Ein Kinderarzt, Pädagoge, Autor und Widerstandskämpfer, der sich selbst in den dunkelsten Stunden nicht von seiner Überzeugung abbringen ließ. Dass mein politisches Engagement nun mit einem Preis in seinem Namen gewürdigt wurde, empfinde ich als große Ehre und Verpflichtung. Ich bin eine Freundin des offenen und direkten Wortes - dass das nicht immer allen gefällt, ist mir bewusst. Deshalb hinterfrage ich mich immer wieder selbst. Mein großer Dank gilt der Europäischen Janusz-Korczak-Akademie und Prof. Carlo Masala für eine beeindruckende und zugleich humorvolle Laudatio, die mich persönlich sehr berührt hat. Er hat den Zusammenhang zwischen Menschlichkeit und sicherheitspolitischer Verantwortung so treffend in Worte fassen. Denn Menschlichkeit bedeutet auch, aufzustehen gegen Unfreiheit, gegen Diktatoren, Agressoren, Gewalt. Ja, das mache ich gerne mit deutlichen Worten - aber ich mache es, weil mich das Unrecht, dass gerade auf der Welt wütet, nicht egal ist. Dass ich dafür von Trollen als Kriegstreiberin diffamiert werde, nehme ich inzwischen als Begleiterscheinung hin und freue mich schon auf die hier erwartbaren Kommentare. 🤓 Ich nehme diesen Preis stellvertretend für all jene an, die sich tagtäglich für unsere freiheitliche Demokratie einsetzen. Oft leise, unbeachtet, aber mit großer Haltung. Menschlichkeit braucht Mut. Sie ist keine Schwäche, sie ist unsere Stärke. (MASZ)
Europa muss sicherheitspolitisch eigenständig sein. Am Wochenende war ich beim ALDE Council in Helsinki – einer wichtigen Plattform für die liberale Familie Europas, die sich derzeit in einem intensiven Reformprozess befindet. Die Alliance of Liberals and Democrats for Europe (ALDE) vereint liberale Parteien aus ganz Europa, um gemeinsam Antworten auf die politischen Herausforderungen unserer Zeit zu entwickeln. Im Mittelpunkt standen nicht nur strukturelle Fragen zur Zukunft der ALDE, sondern auch die sicherheitspolitische Rolle Europas angesichts einer zunehmend instabilen Weltlage. Auf einem hochkarätigen Panel durfte ich gemeinsam mit Troels Lund Poulsen, dem dänischen Verteidigungsminister und Vizepremier, sowie mit Hanno Pevkur, dem Verteidigungsminister Estlands, über Europas sicherheitspolitische Verantwortung diskutieren. Dabei habe ich deutlich gemacht: „Europa muss sicherheitspolitisch erwachsen sein – mit einer starken Verteidigungsindustrie, strategischer Autonomie und dem klaren politischen Willen, seine Freiheit zu verteidigen. Sicherheit ist keine Frage der Geografie, sondern der Entschlossenheit. Unsere Partner verlassen sich auf uns – wir dürfen sie nicht enttäuschen. Wer Frieden will, muss verteidigungsbereit sein.“ Mein herzlicher Dank gilt meiner geschätzten Kollegin Svenja Hahn, zugleich Präsidentin der ALDE, sowie dem gesamten ALDE-Team und den großartigen Kollegen unserer FDP-Delegation für ein hervorragend organisiertes Council, spannende Debatten und klare liberale Impulse für Europas Zukunft. (MASZ)
Marie-Agnes Strack-Zimmermann ist in Uusimaa, Finnland.