Strack-Zimmermann im Porträt: "Boah, die Alte nervt!"

Brüssel also. Am Morgen des 12. Juni erreicht sie ihr Abfluggate, gerade noch so kommt sie durch das Priority Boarding. Es ist 6.27 Uhr, und an diesem Dienstag beginnt ihre politische Zukunft. Der erste Tag im Europaparlament. Oder ist es der Anfang vom Ende, Brüssel als politisches Abklingbecken?
Unsinn, sagt Marie-Agnes Strack-Zimmermann, das deutsche Desinteresse an Europapolitik hat sie noch nie begriffen. In den vergangenen Monaten bestand das Leben der FDP-Politikerin aus Gebrüll und To-go-Bechern. Am Ende ihres lauten Wahlkampfs ist sie tatsächlich ins EU-Parlament gewählt worden. Ihr Gesicht ist sogar in Südkorea bekannt. Heute jedoch will sie ihre Ruhe, genug geredet erst einmal. Allein hockt sie auf Platz 3C; sie ist extra so spät zum Gate gekommen, damit sie niemand anspricht. Nur sitzt sie jetzt am Gang, und alle müssen direkt an ihr vorbei. Sie wirkt kleiner als im Wahlkampf, still, sie senkt den Kopf und vertieft sich in Notizen.