Nicht schon wieder ein Weckruf, wird sich so mancher auf der Münchner Sicherheitskonferenz gedacht haben, die am vergangenen Wochenende stattfand.
Auf einem der weltweit bedeutendsten sicherheitspolitischen Treffen wurde mehr als deutlich, wie sehr sich die Zeiten geändert haben.
Billige Energie aus Russland, Schutz aus den USA, fröhlicher Handel mit China - die Zeiten sind vorbei. Lange genug wurden wir vor dem gewarnt, was jetzt passiert. Lange genug hat Europa die Augen verschlossen und sich nicht darauf vorbereitet, alleine dastehen zu müssen.
Die Rede von US-Vizepräsident J.D. Vance war harter Tobak. Er hat sich insbesondere eins Tricks bedient, den Autokraten gerne anwenden: Er hat anderen das vorgeworfen (Stichwort Einschränkung von Meinungsfreiheit und freier Justiz), was in den USA gerade von Präsident Trump und ihm in erschreckender Weise angewendet wird.
Aber die Welt ist kein Wunschkonzert. Wir müssen konstruktive Wege finden, mit der neuen US-Administration im Interesse Europas auf Augenhöhe umzugehen. Im Sinne unserer Sicherheit muss klar sein: Wir dürfen nicht von der NATO-Option für die Ukraine abweichen. Es hat mich sehr gefreut, dass ich die Gelegenheit hatte, mich hierüber kurz mit NATO-Generalsekretär Mark Rutte auszutauschen.
Europa ist groß, Europa kann stark sein, Europa kann den USA auf Augenhöhe begegnen. Das müssen wir uns jedoch entschlossen erkämpfen. Die neue US-Administration sollte Europa als Chance ergreifen, in die Gänge zu kommen. Europa darf und wird bei den kommenden Gesprächen nicht am „Katzentisch“ sitzen und sich seinen berechtigten Platz erstreiten. Es geht bei Trumps Gesprächen mit Putin schließlich um die Zukunft der Ukraine und damit auch um die Zukunft Europas und um mehr als einen territorialen Konflikt. Ukraines Präsident Selenskyj hat uns hier in einer starken Rede die Leviten in einer Form gelesen, wie es ein EU-Staatschef hätte tun müssen. Außerdem geht es darum, wie wir in Zukunft in Europa leben können. Auch hierüber durfte ich auf einigen spannenden Panels diskutieren. Warten wir nicht länger. Wir können es uns nicht leisten. (MASZ)
Marie-Agnes Strack-Zimmermann ist hier: Hotel Bayerischer Hof München.